Aktion 3 – Deutsche verwerten jüdische Nachbarn

Seit Herbst 1941 wurde im Deutschen Reich unter dem Tarnnamen „Aktion 3“ die Ausplünderung der jüdischen Deportierten durch ein Netzwerk aus Finanzämtern, Zoll und Gestapo systematisch organisiert. Das Reichsfinanzministerium gab Anweisungen heraus, wie das Vermögen der deutschen Juden einzuziehen sei. Der Staat bereicherte sich durch die öffentliche Versteigerung allen Besitzes der deutschen Juden. Die Bevölkerung erwarb in diesen Versteigerungen Möbel, Wäsche, Bekleidung, Spielzeug etc. ihrer jüdischen Nachbarn, welche zuvor detaillierte Vermögensaufstellungen anzufertigen hatten. Es gab darüber hinaus direkte Verkäufe und auch öffentliche Stellen haben sich bedient. Von der Ausplünderung der letzten Habe der deutschen Juden profitierten weite Kreise der Bevölkerung.

Diese Entrechtung und Enteignung ist in den durch die Finanzbehörden geführten Akten heute nachvollziehbar. Die Ausstellung dokumentiert diese Akten und zeigt die tiefe Entrechtung der Betroffenen. Erst Ende der 1990er Jahre wurden die Rolle der Finanzbürokratie und ihrer Angehörigen, die Fragen nach ihrer Motivation, ihren Handlungsoptionen und Verantwortlichkeiten breiter erörtert.

Führungen durch die Ausstellung sind nach Anfrage möglich: dortmundgegenrechts@gmx.net

Eine Veranstaltung des Bündnis Dortmund gegen Rechts und der Mahn- und Gedenkstätte Steinwache mit freundlicher Unterstützung der Koordinierungsstelle für Vielfalt, Toleranz und Demokratie der Stadt Dortmund, der VVN/BdA sowie des Fördervereins Gedenkstätte Steinwache – Internationales Rombergpark-Komitee e.V.