Trauer um Celine van der Hoek-de Vries aus Amsterdam

Der  Förderverein Gedenkstätte Steinwache/Internationales Rombergpark-Komitee trauert um seine ehemalige Präsidentin und Ehrenmitglied des Fördervereins Celine van der Hoek-de Vries aus Amsterdam, die am 30. September 2011 im Alter von 91 Jahren verstorben ist.

Celine van der Hoek-de Vries wurde im Mai 1944 im Alter von 24 Jahren in Amsterdam von der Gestapo verhaftet und nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Im Gegensatz zu ihren Familienangehörigen, die von den Faschisten ermordet worden sind, überlebte sie Zwangsarbeit, Unterernährung, Hunger und menschenunwürdige Unterbringung im Vernichtungslager Auschwitz; 1945 wurde sie aus einem Nebenlager in der CSR von sowjetischen Soldaten befreit.

Frau de Vries engagierte sich nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs für eine Welt, in der Auschwitz und die Bedingungen, die zu Auschwitz führten, nie wieder möglich werden dürfen. In unzähligen Städten und Schulen in den Niederlanden sowie in Deutschland erzählte sie von ihren Erfahrungen als Jüdin in Amsterdam, von den Verfolgungen und den Jahren, die sie im Konzentrationslager verbracht hat. Beim Auschwitz-Prozess im Jahre 1965 in Frankfurt sagte sie als Zeugin aus, obwohl man versucht hatte, sie daran zu hindern.

Als Zeitzeugin war sie aktiv im Internationalen Rombergpark-Komitee tätig, war mehrfach in Dortmund und hat auch als Vertreterin des Komitees an einem Karfreitag in der Dortmunder Bittermark gesprochen.

Der Förderverein wird seiner Freundin Celine ein ehrendes Gedenken bewahren.

Für die Bewahrung der demokratischen Rechte und Freiheiten in Europa

Erklärung der Fédération Internationale des Résistants (FIR) – Association Antifasciste

Mit Sorge beobachtet die FIR, die Dachorganisation der Verbände ehemaliger Widerstandskämpfer, Partisanen, Deportierter, Opfer des Nazismus und Antifaschisten heutiger Generationen, Entwicklungen in verschiedenen europäischen Ländern, die die Grundlagen von Demokratie und Freiheit der Menschen gefährden. Wir nennen dabei unter anderem

• die Bedrohung der Meinungsfreiheit in Ungarn,

• die Einschränkung von sozialen Rechten und der Rechte der Arbeiter und ihrer Organisationen in Griechenland, Portugal oder Spanien,

• drakonische und rassistische Verurteilungen von Jugendlichen in Großbritannien, denen vorgeworfen wird, an sozialen Auseinandersetzungen beteiligt gewesen zu sein,

• die Entwicklung einer fremdenfeindlichen Atmosphäre gegen Moslems und andere Minderheiten in den Niederlanden,

• die zeitweise Begrenzung der Reisefreiheit durch Wiedereinführung von Grenzkontrollen in Dänemark,

• die massenhafte Bespitzelung antifaschistischer Menschen durch Telefonüberwachung und Vorratsdatenspeicherung in Deutschland,

• die Kriminalisierung der internationalen Solidaritätsbewegung durch die Verurteilung eines Antifaschisten in Dänemark,

• die Kriminalisierung und Verfolgung von Symbolen der kommunistischen und Arbeiterbewegung in Polen, Ungarn und Estland,

• die Versuche eines Verbots der legalen Kommunistischen Partei Böhmen und Mährens in der Tschechischen Republik, nachdem bereits zuvor die kommunistische Jugendorganisation illegalisiert wurde, und andere Maßnahmen.

Jede Maßnahme für sich stellt bereits eine Gefährdung der Freiheit in Europa dar. Die Summe dieser Einschränkungen und die damit verbundenen Angriffe gegen soziale und linken Bewegungen machen deutlich, dass hiermit Vorbereitungen getroffen werden, den Protest der Völker gegen die Abwälzung der Lasten der internationalen kapitalistischen Krise auf ihre Schultern zu illegalisieren. Ähnliche Maßnahmen wurden den Menschen in den 30er Jahren zugemutet und brachten den Faschismus nach Europa.

1945 formulierten die Nazigegner als Ziel die „Schaffung einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit“. Dieses Ziel einte während des Kampfes Kommunisten, Sozialisten, Gewerkschafter, Christen, bürgerlich-liberale bis hin zu konservative Kräfte – also alle Antifaschisten.

In dieser politischen Breite verteidigen wir heute die Freiheiten und unsere demokratischen Rechte, für die sich die antifaschistischen Kräfte der Anti-Hitler-Koalition in ihrem heldenhaften Kampf eingesetzt haben. Damit bewahren wir das politische Vermächtnis des antifaschistischen Kampfes.

Oktober 2011