Ar.kod.M berichtet mit der Broschüre „Schatten der Vergangenheit“ über Recherchen in NRW

Der Historische Verein Ar.kod.M recherchiert seit vielen Jahren zum Schicksal sowjetischer Kriegsgefangener und Zivilarbeiter*innen in Westfalen und im Rheinland. In der Broschüre „Schatten der Vergangenheit“ berichten die Autor*innen über ihre Arbeit und über ihre Erfahrungen in nordrhein-westfälischen Gemeinden. Durch umfangreiche Recherchen konnten eine sehr große Anzahl von Namen bisher namenloser sowjetischer Kriegsopfer ausfindig gemacht werden. Den Verstorbenen wurde so ihre Identität zurückgeben.

In diesem Jahr ist es 80 Jahre her, dass Nazideutschland die Sowjetunion überfiel und einen Vernichtungskrieg gegen sie führte. Dieser Vernichtungskrieg wurde nicht nur im Osten geführt, sondern er setzte sich im Deutschen Reich fort. Viele sowjetische Bürger*innen kamen ins Ruhrgebiet, nach Westfalen und ins Rheinland und mussten auf Zechen, in Stahlwerken und Rüstungsbetrieben Zwangsarbeit leisten. Die unmenschlichen Arbeits- und Lebensbedingungen ebenso wie die rassistische Verfolgung gehörten zum menschenverachtenden Programm der Nazis. Viele sowjetische Bürger*innen, insbesondere sowjetische Kriegsgefangene, wurden ums Leben gebracht. Die einheimische Bevölkerung hat mit ihnen gelebt und gearbeitet, das Schicksal der sowjetischen Kriegsgefangenen und Zivilarbeiter*innen konnte nicht verborgen bleiben. In NRW gibt es kaum eine Gemeinde, auf deren Friedhöfen sich nicht auch Gräber von sowjetischen Bürger*innen befinden. Oft wurden die Menschen anonym begraben, vielfach gibt es bis heute keine persönliche Erinnerung an sie. Dem Wegsehen folgte so das Vergessen.

Die Autor*innen berichten über ihre Erfahrungen in nordrhein-westfälischen Gemeinden und über ihre Recherchen, sie zeigen zudem auf, dass in NRW jede Kommune nach eigenen Vorstellung mit den Gräbern verfährt und es bisher keine landesweite systematische Erfassung von Gräbern sowjetischer Kriegsopfer gibt.

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Karfreitag 2021

Seit 1954 finden jährlich in der Bittermark am Karfreitag Gedenkveranstaltungen statt, um an die fast 300 ermordeten Antifaschisten, Widerstandskämpfer und Zwangsarbeiter aus sieben Nationen zu erinnern, die zu Kriegsende hier und im Rombergpark ermordet wurden. Die Gedenkveranstaltungen an Karfreitag haben einen festen, ja zentralen Platz in der Erinnerungskultur in Dortmund.

Dazu gehört auch das Gedenken an die etwa 6.000 Opfer aus Russland, Polen und dem ehemaligen Jugoslawien, die auf dem Internationalen Friedhof ihre letzte Ruhestätte haben. Auf diesem Friedhof in Brackel ruht auch die Asche von gemordeten jüdischen Opfern des 9. November 1938 und der folgenden Schreckensjahre.

Seit über 60 Jahren treffen sich auch an jedem Karfreitag im Südpark in Lünen an einem Gedenkstein Menschen, um an die sechs ermordeten Lüner Widerstandskämpfer zu erinnern. Auch in Lippstadt wird jedes Jahr am Karsamstag den ermordeten Lippstädter Arbeitern und französischen Zwangsarbeitern gedacht, die nach Dortmund gebracht und dann im Rombergpark bzw. in der Bittermark ermordet wurden.

Aufgrund der Corona-Pandemie war die Durchführung von größeren öffentlichen Gedenkveranstaltungen nach 2020 auch in diesem Jahr 2021 nicht möglich.

Dennoch haben Mitglieder des Fördervereins im kleinen Kreis an den genannten Gedenkorten Blumen und Kränze niedergelegt und der vielen Opfer gedacht.

Es gilt, niemals zu vergessen, denn Zukunft braucht Erinnerung.

Die Fotostrecke unten zeigt Impressionen des Gedenkens.

Seit 2012 sind die „Botschafter/innen der Erinnerung“ aktiv in die Gestaltung des Karfreitagsgedenkens in der Bittermark eingebunden. Anstelle des öffentlichen Gedenkens aufgrund der Coronapandemie ist in diesem Jahr 2021 ein 20-minütiger Videofilm entstanden, der über den Link abgerufen werden kann. Das Jugendringprojekt „Botschafter/innen der Erinnerung“ ist mit drei Vertreter/innen im Vorstand des Fördervereins Gedenkstätte Steinwache – IRPK e.V. vertreten.

http://www.weg-der-erinnerung.de/bm2021/

Internationaler Friedhof Brackel
Internationaler Friedhof Brackel
Mahnmal Bittermark
Am Mahnmal Bittermark mit Ralf Brinkhoff und Georg Deventer
Mahnmal Bittermark
Neu gepflanzte Korbinian-Bäume nähe Mahnmal
Aktion der Botschafter/innen der Erinnerung mit Namenstafeln der Opfer
Südpark Lünen mit Katrin Rieckermann und Nils Märtin
Südpark Lünen