Buchpräsentation – Die Konspirateure. Der zivile Widerstand hinter dem 20. Juli 1944

Buchpräsentation mit Ludger Fittkau und Marie-Christine Werner

Stauffenberg und die Wolfsschanze, der Ort des Attentats. Der Bendlerblock in Berlin, die militärische Schaltzentrale der Konspiration. Das ist die eine, weitgehend erforschte Seite des 20. Juli 1944. In diesem Buch geht es um eine andere, viel weniger bekannte Geschichte hinter dem Attentat. Es geht um beteiligte Nicht-Militärs und ihre heimlichen Treffpunkte. Es waren mutige Kaufleute, katholische Frauenrechtlerinnen oder links-sozialistische Pazifisten, die sich an verschwiegenen Orten trafen. Erzählt wird von den sogenannten „Leuschner-Leuten“, von vielen hundert Gewerkschaftern und Sozialdemokraten, von Polizisten und Wettbürobetreibern. Von versierten Untergrund-Aktivisten, die sich darauf vorbereiteten, nach einem gelungenen Attentat auf Hitler öffentliche Verwaltungen und Rundfunkstationen zu besetzen. Marie-Christine Werner und Ludger Fittkau verfolgen vor Ort die Strukturen des zivilen Flügels des 20. Juli 1944 und erzählen die verschlungenen Schicksale der Beteiligten.

Ludger Fittkau studierte Sozialpädagogik und war ab Mitte der 80er-Jahre in der offenen Jugendarbeit in Essen und Oberhausen tätig, seit 1994 als freier journalistischer Mitarbeiter u. a. für den WDR und den Deutschlandfunk. An der Fernuniversität Hagen absolvierte er ein Studium der Sozialwissenschaften, 2006 wurde er im Fach Soziologie promoviert. Seit 2013 berichtet Ludger Fittkau als Landeskorrespondent aus Hessen für den Deutschlandfunk. Die Deutsch-Französin Marie-Christine Werner studierte Komparatistik, Italianistik, Völker- und Europarecht in Saarbrücken. Seit 2000 arbeitet sie als Redakteurin und Moderatorin beim SWR in Mainz. Als Autorin auch längerer Sendungen hat sie sich immer wieder mit der Zeit des Nationalsozialismus beschäftigt.

Datum: Donnerstag, 6. Februar 2020, 19:00 Uhr

Ort: Mahn- und Gedenkstätte Steinwache, Steinstr. 50, 44147 Dortmund

Vortrag: Die Erben der Arisierung

Vom Umgang heutiger Eigentümer mittelständischer Familienunternehmen mit der NS-Vergangenheit ihrer Firmen und Familien
Vortrag von Armin H. Flesch

Zum Erinnern an die Zeit des Nationalsozialismus gehört auch ein wenig beachteter, aber bis heute wirksamer Vorgang: Die „Arisierung“ genannte Enteignung der deutschen und europäischen Juden. 100 Jahre Familientradition? Den Anfang machte eine E-Mail vom 20. Juni 2014, Adressat war der Frankfurter Journalist Armin H. Flesch. Geschrieben hatte ihm der Enkel eines jüdischen Unternehmers, dessen Firma Mitte der Dreißigerjahre arisiert worden war. 80 Jahre später behaupteten die Nachkommen des einstigen Ariseurs wahrheitswidrig, ihr Unternehmen blicke auf „100 Jahre Familientradition“ zurück. Diese Geschichte hätte lediglich einen nicht zu langen Zeitungsartikel ergeben sollen, doch die Suche nach alten Unterlagen führte zu weiteren, teils spektakulären Arisierungsfällen wie jenem der Lahnsteiner Fabrik und heutigen Firmenzentrale eines großen mittelständischen Chemieunternehmens. Wie verhalten sich die heutigen Eigentümer? Archivrecherchen in 16 in- und 5 ausländischen Archiven sowie zahlreiche Interviews mit Nachkommen von Opfern und Tätern der Arisierung lösten eine Beschäftigung des Frankfurter Journalisten mit dem Thema aus, die bis heute fortdauert. Inzwischen sind mehrere Zeitungsartikel von ihm zum Thema erschienen. Derzeit arbeitet er an einem Buch und hält bundesweit Vorträge.

Veranstaltungsinformation

Zeit: Dienstag, 4. Februar 2020,
19:00 Uhr

Mahn- und Gedenkstätte Steinwache

Internationaler Holocaust-Gedenktag am 27. Januar 2020

75 Jahre danach – Der Umgang der Bundesrepublik Deutschland mit dem Holocaust
Vortrag: Prof. Dr. Constantin Goschler (Professor für Zeitgeschichte an der Ruhr-Universität Bochum)
Musikalisches Rahmenprogramm: Armine Ghuloyan (Klavier)
Grußwort: Oberbürgermeister Ullrich Sierau

Es hat mehrere Jahrzehnte gedauert, bis der Holocaust seit den 1990er Jahren zu einem zentralen Bezugspunkt der deutschen historischen Erinnerung wurde. Die Erinnerung an die Ermordung der europäischen Juden stand dabei stets in einem Spannungsfeld zwischen der Erinnerung an die deutschen Opfer des Krieges und der Erinnerung an andere Gruppen von Verfolgten des Nationalsozialismus. In diesem Vortrag werden die Veränderungen dieser Konstellation in den vergangenen 75 Jahren diskutiert. Zugleich geht es auch um die Frage gegenwärtiger Entwicklungen: Was bedeuten das Ableben der letzten Zeitzeugen, die Auswirkungen von Migration und die zunehmende Auseinandersetzung mit den Folgen des deutschen Kolonialismus für den Umgang mit dem Holocaust in der Bundesrepublik?

Veranstalter: Mahn- und Gedenkstätte Steinwache, Museum für Kunst- und Kulturgeschichte, Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit e.V. Dortmund, VHS Dortmund, Auslandsgesellschaft

Zeit:
Montag, 27. Januar 2020, 18:00 Uhr

Museum für Kunst und Kulturgeschichte

44137 Dortmund